14.05.2019, 19:54
Es war das zweite Mal, dass sich Pandora nach oben wagte und doch war die Stadt noch genauso verstörend wie am vorherigen Tag. Dabei war es noch nicht einmal die beklemmend hektische und seltsam aggressive Atmosphäre, welche Pandora zusetzte. Diese kannte sie schließlich aus der Zeit, als sie selbst die Schatten frei gelassen hatte. Es war die Tatsache, dass so viele Menschen so dicht aufeinander wohnten – und das dabei niemand dem Anderen zu trauen schien. So man seinen Mitmenschen überhaupt einen Blick gönnte. Es war ihr echt noch nie passiert, dass ihrem Blick so lange so konsequent ausgewichen wurde wie jetzt. Eigentlich sollte sie das wohl freuen, lief sie auf diese Art doch wenigstens nicht Gefahr, aus Versehen jemanden zu bezirzen... und doch fehlten ihr die Blicke.
Dabei war es genau dieser Mangel an Blicken, der sie eine ganze Weile einfach unbemerkt im Strom schwimmen ließ. Sie aus der U-Bahn auf die Straße und diese entlang schwemmte, bevor sich auch nur der erste an ihrem derangierten Äußeren zu stören begann. Denn sie war noch immer nicht dazu gekommen, sonderlich etwas an ihrer Erscheinung zu ändern. Abgesehen von einer eher dürftigen Reinigung, die kaum gereicht hatte, um das leuchtende Rot ihrer Haare oder den rosigen Teint ihrer Haut wiederzubeleben. Von dem zerschlissenen Zustand ihrer nun einmal wortwörtlich antiken Tunika mal ganz abgesehen, dessen ausgefranster Saum ihre Knie umspielte. Das einzig frische an ihr waren wohl die Blüten, die noch immer betörend duftend und vermeintlich frisch gepflückt in ihre Locken eingearbeitet waren.
Pandora selber störte sich nicht daran, dass sie, barfuß und verwahrlost wie sie war, wenig ins Stadtbild passte. Was aber schlicht und ergreifend daran lag, dass sie einfach vergaß, dass sie anders war, sobald sie aus dem hektisch dahin fließenden Strom von Menschen trat und sich lieber daran machte, sich mit dieser neuen Welt vertraut zu machen. Denn ihr war bewusst, dass sie erst das erreichen musste, bevor sie gezielt nach der Büchse suchen könnte. Sie musste lernen, unsichtbar zu sein. Was hieß, sie müsste lernen sich anzupassen. Also lief sie durch die Straßen, lauschte auf die fremde Sprache, las die fremde Schrift und versuchte, Laut und Zeichen in Einklang zu bringen, den Sinn hinter beidem zu verstehen. Nebenbei saugte sie förmlich jedes neue Bild, jeden neuen Eindruck in sich auf, welches diese unglaubliche Welt ihr hinter den unzähligen durchsichtigen Scheiben, Glasscheiben wie sie inzwischen wusste, offenbarte.
Sie stand eben wieder vor einer dieser Scheiben und musterte etwas, was sie für... Damenwäsche hielt. Wobei sie sich da nicht so sicher war. Zwar deuteten die kopflosen Puppen eine weibliche Figur an, diese war jedoch so dünn und kränklich, dass Pandora sich fragte, welcher Mann auf so einen Ernährungszustand bei seiner Frau stolz sein sollte. Das allein war es aber nicht, was sie nachdenklich sinnend den Kopf schief legen ließ. Es war der Fakt, dass diese dürren Körper von so wenig Stoff verhüllt wurden, dass sie noch nicht einmal erahnte, wie der wärmen sollte. Es musste wohl wirklich ein Geheimnis dieser.... Victoria sein, was sie mit diesen Bekleidungsstücken bezwecken wollte.
Offensichtlich blieb sie über diese Frage zu lange vor dem Fenster stehen. Zwar hatte sie durchaus bemerkt, wie eine der Bediensteten des Geschäfts ihr zugewunken hatte, aber nachdem sie zurück gewunken hatte, hatte sich diese einem dieser kleinen Geräte zugewandt, die hier scheinbar fast jeder zu gerne ans Ohr hielt. Warum auch immer. Wie sollte sie auch ahnen, dass die beiden Uniformträger, die sich nun zu ihr gesellten, von eben dieser modisch gekleideten Blondine herbestellt worden waren. So zuckte sie nur leicht zusammen, als der ältere von beiden sie in dieser fremden Sprache anredete und dabei auffordernd von der Scheibe weg deutete. Irritiert blinzelte Pandora, folgte seinem Wink aber mit dem Blick, der in Richtung einer dieser lauten Metallwagen ging. Oh nein, in so einen würde sie so schnell sicher nicht einsteigen. Also straffte sie sich entschlossen, schüttelte freundlich den Kopf und lief einfach weiter.
Nur dass sich ihr da der jüngere Mann in den Weg stellte. Die beiden waren so etwas wie Wachen. So viel hatte sie dann auch schon mitgekriegt. Immerhin waren diese Anzüge recht... eigen. Die Frage war wohl nur, was sie jetzt falsch gemacht hatte. Einen freundlichen, aber nicht zu freundlichen Ausdruck auf ihr Gesicht zaubernd sah sie zu dem Polizisten auf. „Ich brauche keine Hilfe, danke.“, informierte sie diesen, ebenso wie seinen Partner in ihrer Muttersprache Altgriechisch. „Und falls ich etwas gegen Eure Regeln getan habe, bitte ich dies zu verzeihen.“ Zwar ahnte sie, dass beide Männer den Sinn ihrer Worte nicht verstanden, doch sie hatte recht schnell erkannt, dass die samtige, leicht rauchige Tonlage ihrer Stimme trotzdem wirkte. Meistens jedenfalls. Bei diesen beiden Exemplaren schien sie jedenfalls Glück zu haben. Innerhalb kürzester Zeit schienen sie mehr bemüht, ihr den Weg, wohin auch immer zu erklären, als sie weiter in ihr unheimliches Gefährt locken zu wollen. Zufrieden trennte sich Pandora von den Männern, indem sie ihnen fröhlich zuwinkte und drehte sich dann um. Genau vor einer Tür, aus der verführerische Essensgerüche wehten.
Dabei war es genau dieser Mangel an Blicken, der sie eine ganze Weile einfach unbemerkt im Strom schwimmen ließ. Sie aus der U-Bahn auf die Straße und diese entlang schwemmte, bevor sich auch nur der erste an ihrem derangierten Äußeren zu stören begann. Denn sie war noch immer nicht dazu gekommen, sonderlich etwas an ihrer Erscheinung zu ändern. Abgesehen von einer eher dürftigen Reinigung, die kaum gereicht hatte, um das leuchtende Rot ihrer Haare oder den rosigen Teint ihrer Haut wiederzubeleben. Von dem zerschlissenen Zustand ihrer nun einmal wortwörtlich antiken Tunika mal ganz abgesehen, dessen ausgefranster Saum ihre Knie umspielte. Das einzig frische an ihr waren wohl die Blüten, die noch immer betörend duftend und vermeintlich frisch gepflückt in ihre Locken eingearbeitet waren.
Pandora selber störte sich nicht daran, dass sie, barfuß und verwahrlost wie sie war, wenig ins Stadtbild passte. Was aber schlicht und ergreifend daran lag, dass sie einfach vergaß, dass sie anders war, sobald sie aus dem hektisch dahin fließenden Strom von Menschen trat und sich lieber daran machte, sich mit dieser neuen Welt vertraut zu machen. Denn ihr war bewusst, dass sie erst das erreichen musste, bevor sie gezielt nach der Büchse suchen könnte. Sie musste lernen, unsichtbar zu sein. Was hieß, sie müsste lernen sich anzupassen. Also lief sie durch die Straßen, lauschte auf die fremde Sprache, las die fremde Schrift und versuchte, Laut und Zeichen in Einklang zu bringen, den Sinn hinter beidem zu verstehen. Nebenbei saugte sie förmlich jedes neue Bild, jeden neuen Eindruck in sich auf, welches diese unglaubliche Welt ihr hinter den unzähligen durchsichtigen Scheiben, Glasscheiben wie sie inzwischen wusste, offenbarte.
Sie stand eben wieder vor einer dieser Scheiben und musterte etwas, was sie für... Damenwäsche hielt. Wobei sie sich da nicht so sicher war. Zwar deuteten die kopflosen Puppen eine weibliche Figur an, diese war jedoch so dünn und kränklich, dass Pandora sich fragte, welcher Mann auf so einen Ernährungszustand bei seiner Frau stolz sein sollte. Das allein war es aber nicht, was sie nachdenklich sinnend den Kopf schief legen ließ. Es war der Fakt, dass diese dürren Körper von so wenig Stoff verhüllt wurden, dass sie noch nicht einmal erahnte, wie der wärmen sollte. Es musste wohl wirklich ein Geheimnis dieser.... Victoria sein, was sie mit diesen Bekleidungsstücken bezwecken wollte.
Offensichtlich blieb sie über diese Frage zu lange vor dem Fenster stehen. Zwar hatte sie durchaus bemerkt, wie eine der Bediensteten des Geschäfts ihr zugewunken hatte, aber nachdem sie zurück gewunken hatte, hatte sich diese einem dieser kleinen Geräte zugewandt, die hier scheinbar fast jeder zu gerne ans Ohr hielt. Warum auch immer. Wie sollte sie auch ahnen, dass die beiden Uniformträger, die sich nun zu ihr gesellten, von eben dieser modisch gekleideten Blondine herbestellt worden waren. So zuckte sie nur leicht zusammen, als der ältere von beiden sie in dieser fremden Sprache anredete und dabei auffordernd von der Scheibe weg deutete. Irritiert blinzelte Pandora, folgte seinem Wink aber mit dem Blick, der in Richtung einer dieser lauten Metallwagen ging. Oh nein, in so einen würde sie so schnell sicher nicht einsteigen. Also straffte sie sich entschlossen, schüttelte freundlich den Kopf und lief einfach weiter.
Nur dass sich ihr da der jüngere Mann in den Weg stellte. Die beiden waren so etwas wie Wachen. So viel hatte sie dann auch schon mitgekriegt. Immerhin waren diese Anzüge recht... eigen. Die Frage war wohl nur, was sie jetzt falsch gemacht hatte. Einen freundlichen, aber nicht zu freundlichen Ausdruck auf ihr Gesicht zaubernd sah sie zu dem Polizisten auf. „Ich brauche keine Hilfe, danke.“, informierte sie diesen, ebenso wie seinen Partner in ihrer Muttersprache Altgriechisch. „Und falls ich etwas gegen Eure Regeln getan habe, bitte ich dies zu verzeihen.“ Zwar ahnte sie, dass beide Männer den Sinn ihrer Worte nicht verstanden, doch sie hatte recht schnell erkannt, dass die samtige, leicht rauchige Tonlage ihrer Stimme trotzdem wirkte. Meistens jedenfalls. Bei diesen beiden Exemplaren schien sie jedenfalls Glück zu haben. Innerhalb kürzester Zeit schienen sie mehr bemüht, ihr den Weg, wohin auch immer zu erklären, als sie weiter in ihr unheimliches Gefährt locken zu wollen. Zufrieden trennte sich Pandora von den Männern, indem sie ihnen fröhlich zuwinkte und drehte sich dann um. Genau vor einer Tür, aus der verführerische Essensgerüche wehten.