Micah & Dawnie
#1
Back on Earth

1. Juli | mittags | Highway


Da war er nun. Zurück in der Welt der Menschen. Dabei war sein letzter Aufenthalt doch gar nicht mal so lange her. Auch wenn die Welt sich seitdem spürbar verändert hatte. Seinem Empfinden nach ja nicht unbedingt zum Besseren. Ein tiefes Seufzen schluckend fuhr er sich mit beiden Händen durch die ohnehin nicht gerade geordneten Haare. Er vermisste schon jetzt seine natürliche Gestalt. Menschliche Hüllen waren so... beengend. Brauchten andauernd Heilung, zerbrechlich wie sie waren.

Missmutig sah er an sich herab, zupfte an dem schlichten weißen T-Shirt, dem blauen Hemd, der viel zu engen Hose mit der eigenartigen Färbung, welche alle schon eindeutig bessere Zeiten erlebt hatten. Die eigentlich verschlissenen Schuhe hatte er als erstes von sich geschmissen. Wie man sowas tragen konnte, war ihm ein Rätsel. Unbequemer ging es kaum. Auch wenn er nun so fortlaufend mit dem Heilen der Fußsohlen beschäftigt war. Menschen! Grummelnd schüttelte er sich und warf einen skeptischen Blick nach oben. „Wehe das dauert lange.“ Er wüsste wirklich zu gerne, was er getan hatte, um das zu verdienen. Leibwächter für einen Schlüssel zu spielen, stand nun wirklich nicht auf der Liste seiner Lieblingsbeschäftigungen. Nun gut... auf der stand allgemein sehr wenig. Üben, Kämpfen... das war es. Bisher war er damit gut gefahren. Bisher. 

Jetzt hieß es, diesen Schlüssel zu finden und am Leben zu halten... für was wusste er wie lange Zeit. Halleluja! Was war er doch für ein Glückskind. Gerade, wo er keine Ahnung hatte, wieso er hier war. Irgendwo im Nirgendwo. Auf einer Art komischen Steinstraße. Die Arme etwas ratlos ausbreitend drehte er sich um die eigene Achse und zuckte zusammen, als er etwas auf sich zurasen sah, dass er noch nie gesehen hatte. Was bei Uriels Arsch war das? Saß da ein Mensch drin?
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#2
Can’t fight the moonlight


Dawn hatte es versucht. Ja, wirklich. Sie hatte mit den neuen Jägerinnen gelernt und trainiert, hatte ihrer Schwester und den anderen Scoobies beigestanden; hatte sich versucht anzupassen. Doch irgendetwas sagte ihr, dass es falsch war. Es fühlte sich nicht richtig an. Seit ein paar Wochen hatte sie merkwürdige Träume und auch hatte sie bemerkt, dass Zaubersprüche viel einfach als zuvor funktionierten. Am Anfang dachte die junge Brünette noch es läge daran, dass sie einfach nur eine richtige Wächterin geworden war. Doch mit der Zeit wurde sie eines besseren belehrt. Vor ein paar Tagen standen zwei Brüder vor der Akademie und erzählten, dass sie freie Jäger waren. Am Anfang dacht sich die junge Frau noch, dass die Beiden niemals lange auf der Jagd überleben würden, doch nach dem Dean und Sam Winchester von ihren Abenteuern erzählt hatten, sah sie irgendwie zu Ihnen auf. 
Besonders mit Dean hatte sie lange und offene Gespräche geführt. Es schien so, als würde er sie verstehen. Oder er war einfach ein guter Schauspieler. So oder so hatte sie sich bei ihm wohl gefühlt. Dean war auch derjenige, der ihr das freie Jagen nahegelegt hatte. Irgendwann, als er sich entschlossen hatte den Scoobies bei zu treten, gab er Dawn auch seine Autoschlüssel, falls sie auf seinen Ratschlag hören wollte. 
Lange Rede kurzer Sinn, sie saß nun im Impala und fuhr den Highway runter. Der Schlüssel fuhr nun schon seit 24 Stunden ohne Pause. Eigentlich hätte sie kurz anhalten sollen, aber sie wollte keine Zeit verlieren. Gerade als sie unachtsam war tauchte etwas mitten auf der Fahrbahn auf. Im letzten Moment hatte sie noch ausweichen können und trat in die Eisen. „Verdammt“ schimpfte sie und bräuchte einen kurzen Moment, ehe sie aussteigen konnte, um nachzusehen, ob alles ok war. 
Dawnie öffnete die Tür und ihre schwarzen Lederstiefel betraten die Straße, ehe man auch ihre enge schwarze Hose, welche ihre Beine und ihren Hintern gut zur Geltung brachten, sah. Zum Schluss sah man noch ihr enges schwarzes Top und ihre langen braunen Haare, die locker über ihre Schultern lag. 
Erst sah sich der Schlüssel das Auto an, damit Dean sie nicht umbrachte und dann sah sie sich um und entdeckte einen jungen Mann mitten auf der Straße. „Alles ok?“, vergewisserte sie sich, ehe sie mit ihrer Schimpferei anfangen würde. „Wie kommt man auf die Idee sich mitten auf den Highway zu stellen? Haben sie den Wunsch zu sterben?!?“, rutschte es ihr doch etwas zu früh raus.
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#3
Die kuriose schwarze Kutsche donnerte an ihm vorbei und stoppte mit einem durchdringenden Quietschen, welches ihn unwillkürlich die Hände schützend auf die Ohren drücken ließ. Grollend drehte er sich um und erdolchte den nun stillen Kasten auf diesen komischen Rädern mit einem finsteren Blick. Gerade als sich die eine Seite teilweise öffnete. Der Kasten hatte also Türen. Eine junge Menschenfrau entstieg der eben geöffneten. Nachdenklich kniff er die Augen zusammen und neigte sinnend den Kopf. Etwas stimmte nicht mit dieser Frau. Mehr als dieser mehr als ungewöhnliche Kleidungsstil. Das konnte doch unmöglich angemessen sein! Schweigend musterte er sie noch einmal. Langsam und überaus gründlich, seine Sinne ausdehnend, um zu ergründen, was genau ihn an ihr irritierte. Er war noch zu keinem Ergebnis gekommen, als die Frau sich von ihrer vermeintlichen Kutsche weg und damit ihm zu drehte.

Da sie auch im selben Moment ihre Sprache wiederfand, beschloss er, dass sie ebenso wie dieser Donnerkasten unbeschadet war. Er nahm mal an, dass ihre erste Frage seinem Zustand galt. Auch wenn er nicht alle ihre Worte verstand. Die Sprache der Menschen hatte sich offensichtlich erneut geändert. Ein entnervtes Seufzen schluckend nickte er schließlich schweigend, die Augenbrauen noch immer grübelnd zusammen gezogen. Im nächsten Augenblick veränderte sich der Tonfall ihrer Stimme, wurde regelrecht... wütend. Irritiert blinzelte Micah und senkte den Blick auf den glatten Stein unter seinen Füßen. Das war also ein Highway? Sinnend neigte er den Kopf erneut, lauschte ob seine Hülle dem Wort eine Bedeutung geben konnte. Zeitgleich winkte er gedankenverloren ihre unmittelbar folgende Frage ab. „Nein, habe ich nicht.“, informierte er sie ruhig, bevor er sie schlussendlich doch verwirrt ansah. „Was ist ein Highway?“
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