15.12.2017, 21:57
Er zuckte nicht einmal mit der Wimper. Es war ihm egal. Egal, ob sie ihn verstanden hatte. Egal, ob seine Worte sie verletzt haben könnten. Sie war ihm egal. Wieso sollte das bei ihm auch anders sein? Er war letztlich auch wie alle anderen. Ihr blieb also nur, ihr Gesicht zu wahren. Wie immer. Ein Glück war sie darin geübt, sonst hätte ihre scheinbar unerschütterliche gelassene Maske genau in diesem Moment unübersehbare Risse gekriegt, als er zwar die richtigen Worte sagte, sie aber nicht so meinte. Er hätte sie sich auch sparen können. Sie sah wie die Dunkle hinter ihm einen Blick in seine Richtung schoss, der nur als tödlich zu bezeichnen war. Es war lieb von ihr, dass sie sich solidarisch zu ihr zeigte. Das hätte sie nicht tun müssen. Ihretwillen versuchte sie es erneut, wenn auch spürbar verhaltener.
Erstaunlicherweise ging er auf ihr Angebot ein. Dankend nickte sie ihm zu und schlug den Weg in Richtung Außenwall ein. Leider wollte ihr so gar nichts einfallen, was nicht zu offensichtlich hohles Geplauder gewesen wäre. Letztlich war also er es, der das so entstandene Schweigen zwischen ihnen unterbrach. Sie blieb neben ihm stehen und begegnete seinem musternden Blick vorsichtig abwartend. Seine nächsten Worte schlugen tiefer in die bereits zuvor geschlagene Wunde. Doch sie zwang sich, ihm das auch weiterhin nicht zu zeigen. Selbst wenn sie dafür den Blick abwenden musste. Langsam nickte sie. Ja, sie sollte jemanden an ihrer Seite haben, der sie zu schätzen wusste. Doch das war Luxus. Gefühle waren Luxus, den ihr Vater ihr nicht gestatten würde.
Sie musste der Spannung, die seine Worte in ihr erzeugten, ein Ventil bieten, also setzte sie ihren Weg in mühsam gemessenen Schritten fort, lauschte ihm aber weiterhin aufmerksam. Was es nicht besser machte. Wer wollte schon hören, dass er ungenügend war? Zu kalt. Ohne ersichtlich gute Seiten. Sie nicht. Sie brachte es somit nicht über sich, seinem Blick in diesem Moment zu begegnen. Eisern sah sie weiter nach vorne, auf den Weg. Es half alles nichts. Bei seinen nächsten Worten blieb sie erneut stehen und drehte sich nun doch wider besseren Wissens ihm zu. Es wäre der perfekte Moment, um ihm zu sagen, warum sie ihn verachtete. Seine Nähe kaum ertrug. Oder den Gedanken, sein Weib zu werden. Doch sie schwieg. Wie sie es immer tat. Weil ihre Worte ohnehin niemanden kümmerten. Sie kümmerte niemanden. Der Gedanke war ernüchternd, ließ sie langsam die Luft einziehen. Als wenn das den Schmerz eindämmen könnte.
Da kam er mit diesem absolut lächerlichen Vorschlag. Ein zynisches Lachen schlüpfte über ihre Lippen, als sie sich von ihm weg drehte und mit einer Hand über ihre Stirn rieb, hinter der es verräterisch pochte. „Es ist unerheblich, was ich möchte.“, sprach sie nach einigen tiefen Atemzügen das aus, was eigentlich offensichtlich sein sollte. „Ich bin ein Pfand, der an den Mann gegeben wird, der die meiste Macht besitzt.“ Nun begegnete sie seinem Blick doch, wissend, dass in ihren Augen der blanke Schmerz tobte. „Wieso sollte er sich mit dem jüngeren Bruder zufrieden geben? Wieso mich nicht an jemand anderen abtreten, der seinem Wort treu bleibt?“ Sie wandte den Blick ab, atmete noch einmal tief durch und sah ihn dann erneut an. „Danke für das Angebot. Ihr hättet mir das nicht machen müssen, das weiß ich. Ich habe nur leider in der Sache kein Stimmrecht.“ Und das war die traurige Wahrheit. Womit sie wohl ebenso resigniert aussehen dürfte.
Erstaunlicherweise ging er auf ihr Angebot ein. Dankend nickte sie ihm zu und schlug den Weg in Richtung Außenwall ein. Leider wollte ihr so gar nichts einfallen, was nicht zu offensichtlich hohles Geplauder gewesen wäre. Letztlich war also er es, der das so entstandene Schweigen zwischen ihnen unterbrach. Sie blieb neben ihm stehen und begegnete seinem musternden Blick vorsichtig abwartend. Seine nächsten Worte schlugen tiefer in die bereits zuvor geschlagene Wunde. Doch sie zwang sich, ihm das auch weiterhin nicht zu zeigen. Selbst wenn sie dafür den Blick abwenden musste. Langsam nickte sie. Ja, sie sollte jemanden an ihrer Seite haben, der sie zu schätzen wusste. Doch das war Luxus. Gefühle waren Luxus, den ihr Vater ihr nicht gestatten würde.
Sie musste der Spannung, die seine Worte in ihr erzeugten, ein Ventil bieten, also setzte sie ihren Weg in mühsam gemessenen Schritten fort, lauschte ihm aber weiterhin aufmerksam. Was es nicht besser machte. Wer wollte schon hören, dass er ungenügend war? Zu kalt. Ohne ersichtlich gute Seiten. Sie nicht. Sie brachte es somit nicht über sich, seinem Blick in diesem Moment zu begegnen. Eisern sah sie weiter nach vorne, auf den Weg. Es half alles nichts. Bei seinen nächsten Worten blieb sie erneut stehen und drehte sich nun doch wider besseren Wissens ihm zu. Es wäre der perfekte Moment, um ihm zu sagen, warum sie ihn verachtete. Seine Nähe kaum ertrug. Oder den Gedanken, sein Weib zu werden. Doch sie schwieg. Wie sie es immer tat. Weil ihre Worte ohnehin niemanden kümmerten. Sie kümmerte niemanden. Der Gedanke war ernüchternd, ließ sie langsam die Luft einziehen. Als wenn das den Schmerz eindämmen könnte.
Da kam er mit diesem absolut lächerlichen Vorschlag. Ein zynisches Lachen schlüpfte über ihre Lippen, als sie sich von ihm weg drehte und mit einer Hand über ihre Stirn rieb, hinter der es verräterisch pochte. „Es ist unerheblich, was ich möchte.“, sprach sie nach einigen tiefen Atemzügen das aus, was eigentlich offensichtlich sein sollte. „Ich bin ein Pfand, der an den Mann gegeben wird, der die meiste Macht besitzt.“ Nun begegnete sie seinem Blick doch, wissend, dass in ihren Augen der blanke Schmerz tobte. „Wieso sollte er sich mit dem jüngeren Bruder zufrieden geben? Wieso mich nicht an jemand anderen abtreten, der seinem Wort treu bleibt?“ Sie wandte den Blick ab, atmete noch einmal tief durch und sah ihn dann erneut an. „Danke für das Angebot. Ihr hättet mir das nicht machen müssen, das weiß ich. Ich habe nur leider in der Sache kein Stimmrecht.“ Und das war die traurige Wahrheit. Womit sie wohl ebenso resigniert aussehen dürfte.